Es ist kalt geworden hier oben auf dem Albula. Der erste Schnee ist gefallen und der kleine See ist bereits zur Hälfte zugefroren.
Den Pferden macht die Kälte nichts aus. Sie freuen sich aber auf das Heu, welches wir ihnen zufüttern.
Mir war nicht klar, wie kalt ein Herbst auf 2’000 m.ü.M ist. In der Nacht sinken die Temperaturen deutlich unter den Gefrierpunkt. Zum Glück haben wir mit der Sonne tagsüber doch noch ca. 10 Grad. Die Weiden sind fast alle braun durch den Frost. Wir haben noch knapp 80 Rinder, Kühe und Kälber hier. Am 26.9.22 gehen dann definitiv die letzten Tiere nach Hause und alle Weiden können abgezäunt werden
Vor knapp einer Woche haben wir die 230 Schafe ganz oben vom Berg herunter getrieben, hier zum Alp Gebäude. Zwei Auen haben oben auf dem Berg drei gesunde Lämmer geboren. Diese drei Lämmer durften den Abstieg im Rucksack oder auf den Armen von Philipp, Beat und Marina geniessen und mussten nicht mitlaufen. Unsere beiden Söhne haben sich riesig über die jungen Lämmer gefreut. Und genossen die Tage mit den Jungtieren, bevor sie dann letzten Samstag nach Hause gefahren sind.
Das Lamm durfte den Alpabzug auf den Armen von Philipp geniessen und musste nicht mitlaufen.
Das Sortieren der 230 Schafe zu vier Herden hat super funktioniert. Mit einem fast reinen Frauenteam haben wir die Schafe eingepfercht und mit einem kleinen Türchen abgetrennt. Da leider nicht alle Schafe gut markiert waren, mussten wir bei fast allen Schafen die Ohrmarkennummer kontrollieren. Falls wir je wieder einmal Schafe von verschiedenen Besitzern haben werden, muss jedes Schaf mit einem permanenten Marker markiert werden. Damit sofort klar ist, zu welcher Herde es gehört. In knapp 2.5h waren alle Schafe sortiert und separat in einem Stall eingestallt. Damit wir am nächsten Morgen früh ohne grossen Aufwand die Schafe verladen konnten.
Marina ist seit anfangs September ein Teil vom Team und hilft uns Tag für Tag. Hier beim Schafe sortieren.
Es war eindrücklich zu sehen, wie unsere Hirtin Julia, die beiden Hunde Lad und Jess zusammen mit all den Schafen ein Team geworden sind. Egal ob beim herunter treiben vom Berg zum Alpgebäude, beim Sortieren oder dann beim Einladen in den LKW. Alle Schafe haben Julia zu 100% vertraut und sind ihr, ohne zu zögern überall hin gefolgt.
Alle Schafe folgen Julia auf Schritt und Tritt
Die Tage draussen mit den Tieren und der Natur sind weniger geworden. Leider. In den letzten zwei Wochen hatten wir erneut sehr viel Besuch und ich hatte oft mehr als 12 Personen zum Essen. Heisst auch viel Haushalt mit Bettwäsche waschen und Badezimmer reinigen. Das Haus hat sieben Toiletten und vier Duschkabinen. Dieser Teil der Alpsaison – das Kochen, Putzen und Versorgen der Gäste werde ich nicht vermissen. Ich bin aber doch stolz das alles geschafft zu haben. Es waren knapp 80 Übernachtungen während des Sommers und deutlich über 150 zusätzliche Gäste beim Mittag oder Nachtessen. Wir sind alle froh, dass wir in den letzten Tagen keine Studenten, Strickhofmitarbeiter, Freunde oder Personen von der ETH mehr hier auf Besuch haben. Es war spannend all die Leute kennen zu lernen aber jetzt geniessen wir noch ein paar Tage die Ruhe hier oben. Ich hoffe sehr, dass ich nebst dem Reinigen des ganzen Hauses inkl. Fenster, nochmals Zeit finde so richtig Herbstsonne zu tanken. Bevor wir in knapp einer Woche die Alp Tür schliessen werden.
Wir alle geniessen das wunderschöne Herbstwetter
Comments