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Wenn die Blase der Alpidylle platzt

Eine Kuh macht Muh und viele Kühe machen Mühe und wie geht das mit den Hunden und Schafen?

Die Abenteuer auf der Alp sind für uns als Team in den letzten drei Wochen deutlich grösser geworden. Ein Teil der Schafherde ist an Gämsblindheit erkrankt. Das heisst, die Schafe mussten morgens und abends im steilen Gelände oben im Berg gefangen werden und behandelt. Unsere Hirtin hat die Krankheit sehr schnell erkannt und wir konnten mit konsequenter Behandlung verhindern, dass wir die Tiere zurück zum Alpgebäude und in den Stall treiben mussten. Da die Herde grossräumig eingezäunt ist, besteht auch keine Gefahr, dass sich die Wildtiere mit der Gämsblindheit anstecken. Zusätzlich macht die Hitze auch hier in den Bergen, unseren Schafen zu schaffen. Eine Mutter hat zudem ihr Lamm verstossen und dieses ist dann auch noch in einen Felsspalt gestürzt. Das Lamm konnte zum Glück mit der Rettungsaktion von Beat, Carina und der Lehrtochter aus Wülflingen, gesund aus der Felsspalte geborgen werden. Aber der Schock, plus der Wasser- und Milchverlust in Kombination von der Gämsblindheit führte dann leider doch zum Tod.

Beat während der Lamm Rettungsaktion – zum Glück immer noch ein Lachen im Gesicht.

Auch die Kühe und Rinder halten uns auf Trab. Die 130 Stück Vieh sind aufgeteilt in sechs Herden. Je nach Besitzer, Alter oder Trächtigkeitsstadium. Damit wir jederzeit das Weidegebiet anpassen oder auch einzelne Tiere besser im Auge behalten können. Leider haben wir auch hier einen Verlust erlitten. Ein Kalb ist gestorben, die Ursache ist unklar. Die Mutterkuh hat nicht um das Kalb getrauert. Das heisst, sie war weder unruhig noch hat sie aktiv nach dem Kalb gesucht. Dieses Verhalten ist für eine Mutterkuh eher untypisch und wir gehen davon aus, dass die Kuh gemerkt hat, dass ihr Kalb nicht weiter lebensfähig gewesen wäre. Der Alltag mit so vielen Tieren ist schwer und wir geniessen somit jeden Tag noch viel mehr, wenn all unsere Tiere gesund sind!

Auch die Charolais Kühe vom Strickhofbetrieb aus Wülflingen geniessen den Alpsommer.

Unsere drei Hunde hatten zudem eine Magendarm Verstimmung. Diese ging glücklicherweise so schnell wieder, wie sie gekommen ist. Hier können wir ausser zwei Teppichen keine weiteren Verluste notieren. Dafür erhalten unsere Hunde zusätzlich zum Futter jetzt auch gekochte Kartoffeln und Karotten, damit ihre Darmflora weiter gesund bleibt. Und sie genügend Energie haben, um uns jeden Tag zu helfen die Schafe zu hüten und einzupferchen.

Hin und wieder dürfen unsere Hirtenhunde auch mit Lewin und mir einen ruhigen Spaziergang geniessen.

Und ja es geht weiter mit Pleiten, Pech und Pannen. Auch unser Betriebsauto ist mitten auf der Albulapassstrasse mit einem Motorschaden stehen geblieben und musste abgeschleppt werden.

Erfreulicherweise ist unser Alpteam wohl auf und hat bis jetzt alle Herausforderungen sehr gut gemeistert. Und die Sonne scheint auch fast jeden Tag und bringt gute Laune mit. Ja die gute Laune können wir aktuell besonders gut gebrauchen, da unser kleiner Sohn seit über einer Woche max. 2h am Stück schläft. Aber auch das wird sich hoffentlich bald wieder bessern.

Das gute Wetter und der Regen, welcher hier zum Glück alle paar Tage fällt, lässt das Gras sehr gut wachsen. Wir haben genügend Futter und die Tiere verhalten sich ruhig. Dadurch haben wir nur wenige Tiere, welche ab und an den Zaun verlassen und auf eigene Faust die Alp erkunden.

Die Hütte im Zavrettatal mit neuem Zaun.

Mit der Unterstützung von Lehrlingen und Personal vom Strickhof Lindau konnten wir in den letzten zwei Wochen die Alphütte im Zavrettatal für die Schafe und Carina bereitstellen. Die Wasserversorgung wurde sichergestellt, einen neuen Zaun um die Hütte gezimmert und Material für den restlichen Sommer hochgeflogen. In den nächsten Tagen wird das Essen, Hundefutter und Viehsalz ebenfalls mit dem Heli ins Zavrettatal transportiert und danach ist die obere Alp definitiv Ready, dass Carina zusammen mit den Schafen für ca. 5 bis 6 Wochen oben bleiben kann.

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