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<strong>Langsam geht der Alpsommer zu Ende</strong>

Wir sind noch knapp vier Wochen hier oben auf dem Albula Pass. Die ersten Kühe und Rinder werden uns bereits diese Woche verlassen. Wir sagen den Kühen mit einem weinenden und lachenden Auge tschüss.

Die letzten Wochen waren körperlich weiter sehr sträng für uns alle. Wir konnten uns bis heute noch nicht vollständig vom Coronavirus ende Juli erholen. Die Halsschmerzen und Erschöpfungszustände holen uns alle leider immer wieder ein. Somit sind wir nicht ganz so traurig, dass der Alpsommer langsam zu Ende geht.

Langsam kommt der Herbst und somit auch der Nebel. Zum Glück sind wir über der Nebelgrenze.

Vor rund zehn Tagen stellten wir zudem mit erschrecken fest, dass es im Kanton Graubünden nur ein Spital gibt, welches Kinder behandelt, und zwar das Kantonsspital in Chur. Heisst für uns eine Fahrt von rund einer Stunde. Unser Sohn Roman hat seit Mitte August das Purpura Schönlein-Henoch Syndrom (Gefässentzündung). Zuerst wurde er stationär für rund 6 Tage in Chur aufgenommen. Jetzt geht es ihm zum Glück etwas besser und wir fahren zweimal pro Woche nach Chur in die Kontrolle. Mal kurz den Sohn besuchen, ist im Kanton Graubünden für die wenigsten Eltern möglich. Die Fahrt dauert für viele Familien mehrere Stunden für hin und zurück. Was uns allen vor dieser Alpsaison nicht bewusst war. Wir in der Innerschweiz, sind es uns gewohnt, dass man innerhalb von max. 30 Minuten in einem Spital ist. Wir sind unglaublich dankbar, dass Roman wieder auf dem Weg der Besserung ist. Auch das kann ein Teil einer Alpsaison sein.

Die junge Hirtengeneration liebt es, die Kühe von einer Weide zu nächsten zu treiben.

Zurück zu unseren Kühen und Schafen. Die Alp Weissenstein umfasst ein Gebiet von rund 400ha. Diesen Sommer waren wir besonders froh, dass die Alp so gross ist. Die Trockenheit hat auch uns erfasst. Zwar deutlich später als viele andere Alpen aber auch wir haben mit knappem Grasbestand zu kämpfen. Auf vielen Weiden konnten wir die Tiere max. 4 bis 5 Tage fressen lassen. Danach hatte es zu wenig Gras. Bei sieben verschiedenen Herden von Rindern, Kühen und Schafen heisst das ein enormes Weidemanagement. Oft sass ich am Tisch mit meinem Mann Philipp und Beat und hörte ihnen zu, wie sie über den Grasbestand und die einzelnen Flächen diskutieren. Zum Glück kennt Beat die Alp doch schon seit 6 Jahren und wir konnten von seinem Erfahrungsschatz profitieren. Mir war nicht bewusst, wie viel Weidemanagement hinter einem Alpsommer steckt. Damit alle Flächen abgegrast werden und es bis zum Schluss für alle Tiere genügend Futter hat.

Jetzt in den letzten Wochen geht es darum, alles wieder so in Stand zu setzten, wie wir es im Frühling angetroffen haben. Die Heureserven auffüllen, die Zäune abbauen, unser Essenslager langsam aufzubrauchen und die Transporte der Tiere zu organisieren. Die einzelnen Herden müssen zurück zum Alpgebäude und Stall gebracht werden und sortiert. Damit der LKW so beladen werden kann, damit die richtigen Tiere beim richtigen Bauern direkt abgeladen werden können. Heisst für uns aktuell oft Kühe und Schafe sortieren. Und dann bald den Tieren tschüss und Lebewohl zu sagen.

Den Heuvorrat wieder auffüllen, damit alles bereit ist für den Alpsommer 2023

Die wenigsten Tiere werden wir noch einmal sehen. Philipp und ich haben uns entschieden den nächsten Sommer nicht nochmals auf der Alp zu verbringen. Nicht weil wir gesundheitlich diesen Sommer sehr viel Pech hatten, sondern weil ein anderes Abenteuer auf uns wartet. Wir werden selbst ab Januar 2023 wieder einen Landwirtschaftsbetrieb bewirtschaften. Und so versuchen wir alle das Älpler Leben hier oben in den Bergen nochmals richtig zu geniessen. Bevor es dann ende September zurück ins Tal geht.

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